frau-beim-arzt Als Schwangere musst du dich besonders gut vor Infektionen schützen, denn einige Keime lösen Fehl- oder Frühgeburten aus, andere schaden der Gesundheit deines Babys. Wir informieren dich an dieser Stelle über die bekanntesten Schwangerschafts-Infektionen und sagen dir, wie du dich schützen kannst. Vor allem gilt aber eines: Mach dir nicht allzu viel Angst, denn mit ein paar Vorsichtsmaßnahmen bist du so ziemlich auf der sicheren Seite.

Das macht Infektionen während der Schwangerschaft so anders!

Einige Krankheitskeime, wie zum Beispiel die Toxoplasmose, sind für Nicht-Schwangere kaum gefährlich, während du als werdende Mutter dich davor hüten solltest. Allerdings spielt dabei häufig auch die Schwangerschaftsphase eine Rolle, denn die Erreger können deinem Baby nur zu einer bestimmten Zeit ernsthaft schaden.

In manchen Fällen ist allerdings nur eine Erstinfektion wirklich gefährlich, danach schlägt dein Immunsystem den Angriff der bereits bekannten Keime zurück. Bestimmte Krankheiten wiederum kehren immer wieder – und das besonders gern während der Schwangerschaft! Dazu gehören beispielsweise die lästigen Scheidenpilz- und Harnwegsinfektionen. Frühzeitig erkannt, lässt sich die Gefahr für das Kind in vielen Fällen bannen. Darum geh am besten bei jedem Infektionsverdacht sofort zu deinem Frauenarzt.

Infos zu den bekanntesten Schwangerschaftsinfektionen

Scheidenpilz

Symptome und Ansteckung

Das Jucken und Brennen ist für alle Frauen unverkennbar, die bereits damit zu tun hatten: Der Scheidenpilz kann sich bei geschwächtem Immunsystem besonders gut verbreiten. Wenn sich in deinem schwangeren Körper die Hormone in Aufruhr befinden, hat der Keim richtig gute Chancen! Die Sporen kannst du dir beim Toilettengang oder während des Geschlechtsverkehrs einfangen.

Gefahr für das Kind

Dein Baby kann sich nur bei der Geburt anstecken, vorher ist es gut geschützt. Wenn die Pilzsporen allerdings die Schleimhäute des Neugebornen plagen, hat es keinen besonders guten Start ins Leben.

Vorbeugung

Trage am besten Slips aus Bio-Material und verzichte auf Slipeinlagen. Pflege deinen Intimbereich täglich mit handwarmem Wasser ohne Seife oder mit einer pH-neutralen Lotion ohne Zusatzstoffe. Vitamin-C-Vaginaltabletten sorgen für ein saures Scheidenmilieu, in dem die Pilzsporen nur schwer gedeihen können. Frag aber vor Benutzung besser deinen Arzt!

Blasenentzündung

Symptome und Ansteckung

Häufiger starker Harndrang und Schmerzen beim Wasserlassen sind Anzeichen dafür, dass deine Blase sich entzündet hat. Deine schwerer werdende Gebärmutter drückt die Blase immer mehr nach unten, krankmachende Keime haben so einen verkürzten Weg durch die Harnröhre und sogar bis ins Nierenbecken. Diese Krankheit tritt meistens dann auf, wenn du dir deine Nieren- und Blasenregion unterkühlt hast oder wenn Darmbakterien in den Harnleiter gelangen.

Gefahr für das Kind

Eine Blasenentzündung ist nicht nur schmerzhaft und lästig, sie erhöht auch das Frühgeburtsrisiko. Deshalb solltest du schnell etwas dagegen unternehmen! Geh auf jeden Fall zum Arzt, bevor du eigenständig irgendwelche Medikamente nimmst.

Vorbeugung

Achte darauf, dass du genügend trinkst! Über den Tag verteilt sollten schon mehr als zwei Liter Flüssigkeit zusammenkommen, damit dein Harnsystem gut durchgespült wird. Halte deine Nieren- und Blasenregion immer schön war. Auch der Toilettengang bietet dir eine Möglichkeit zur Vorbeugung: Putze dich immer von vorne nach hinten ab, damit die Darmbakterien nicht zur Scheide gelangen!

Chlamydien-Infektion

Symptome und Ansteckung

Die Chlamydien-Infektion im Genitalbereich ist eine Geschlechtskrankheit, sie wird beim Sex durch Körperflüssigkeiten übertragen. Die Bakterien können sich im Prinzip auf allen Schleimhäuten ausbreiten, auch an den Augen und Atemwegen. Allerdings spüren drei Viertel der Erkrankten keine Symptome. Die restlichen Frauen haben Schmerzen beim Wasserlassen, einen Juckreiz im Scheidenbereich und eventuell einen geblichen Ausfluss. Hab aber keine Angst davor, nichts zu bemerken, denn der Arzt testet dich ohnehin in der Schwangerschaftsvorsorge auf Chlamydien!

Gefahr für das Kind

Unbehandelt kann diese Krankheit dazu führen, dass du eine Fehl- oder Frühgeburt erleidest. Steckt sich dein Baby während der Geburt bei dir an, dann muss es gleich in den ersten Lebenstagen vielleicht eine Augenentzündung oder eine Lungenentzündung durchmachen.

Vorbeugung

Wenn dein Partner beim Geschlechtsverkehr ein Kondom benutzt, könnt ihr einer Ansteckung vorbeugen. Vor allem dann, wenn der Mann an deiner Seite Schmerzen beim Wasserlassen hat, solltet ihr den Sex erstmal sein lassen, bis der Arzt ihn untersucht und wieder grünes Licht gegeben hat.

Listeriose

Symptome und Ansteckung

Eine Listeriose kannst du bekommen, wenn du rohen Fisch, rohes Fleisch oder Rohmilchprodukte zu dir nimmst. Auch Tiere übertragen die Keime, die sich Listerien nennen. Gesunde Erwachsene merken oft gar nicht, dass sie eine Listeriose haben, und gefährlich ist das im Normalfall auch nicht. Manchmal tauchen grippeähnliche Symptome auf, vielleicht auch Durchfall und Übelkeit. Wenn du glaubst, dass du dich angesteckt hast, lass dein Blut untersuchen!

Gefahr für das Kind

Für das ungeborene Kind sind Listerien richtig gefährlich! Es kann zu früh oder sogar tot auf die Welt kommen oder eine Blutvergiftung erleiden. Die Listeriose verursacht bei Ungeborenen auch Hirnhautentzündungen und einige andere gefährliche Krankheiten.

Vorbeugung

Sushi sollte für dich als Schwangere tabu sein, ebenso das halbgare Steak und der Räucherfisch. Es gibt auch einige sehr leckere Käseprodukte auf Rohmilchbasis, die du aber erst nach der Schwangerschaft wieder essen solltest. Wenn du ein eigenes Haustier hast, kannst du es wahrscheinlich gar nicht vermeiden, öfter mal mit ihm zu schmusen. Lass aber zumindest die Finger von fremden Tieren!

Toxoplasmose

Symptome und Ansteckung

Toxoplasmose verläuft normalerweise völlig harmlos, sehr viele schwangere Frauen haben bereits eine Infektion hinter sich, ohne es bemerkt zu haben. Nach der Erstinfektion verhindern Antikörper eine neue Ansteckung. Findet der Arzt diese Antikörper bei der Schwangerschaftsvorsorge in deinem Blut, gibt er Entwarnung. Wenn nicht, dann solltest du dich dringend schützen. Der Toxoplasmose-Erreger wandert vom Tier zum Menschen, hauptsächlich Katzen tragen ihn. Der Keim ist sehr langlebig und kann sich über die Luft und durch Wasser übertragen. Eines verträgt er allerdings nicht: Hitze.

Gefahr für das Kind

So harmlos die Toxoplasmose auch für gesunde Erwachsene ist, so gefährlich kann sie für dein Baby werden! Wenn du dich infizierst, kommt dein Kind vielleicht zu früh oder tot zur Welt. Oder es behält schwere körperliche Schäden zurück, zum Beispiel am Nervensystem oder an den Augen. Ist das Ungeborene tatsächlich erkrankt, kann nur noch ein wirksames Antibiotikum helfen.

Vorbeugung

Vor allem Katzenfreundinnen sollten sich während der Schwangerschaft in acht nehmen: Mach besser das Katzenklo nicht mehr selbst sauber, sondern überlasse diese Arbeit jemand anderem. Achte auch darauf, dass das Katzenklo in deiner Wohnung stets sauber ist und nicht staubt. Stelle es am besten an einen abgelegenen Ort. Gib deiner Katze in dieser Zeit nicht unbedingt rohes Fleisch zu essen und wasch dir die Hände, nachdem du deinen vierbeinigen Hausgenossen gestreichelt hast. Iss selbst nur gründlich gewaschenes Obst und Gemüse und kein rohes Fleisch oder Rohfisch.

Zytomegalie

Symptome und Ansteckung

Die Zytomegalie kommt nicht besonders häufig vor, sie wird durch einen Virus übertragen. Der Erreger kann durch Körperflüssigkeiten zu dir gelangen, zwei bis sechs Wochen nach der Ansteckung zeigen sich die ersten Symptome. Du wirst dann wahrscheinlich leichte Grippesymptome spüren, kannst die Krankheit also leicht verwechseln. Der Erreger gehört zur Gruppe der Herpesviren, die lebenslang im Körper bleiben, wenn sie einmal eingedrungen sind. Also kannst du auch in späteren Jahren noch einmal das zweifelhafte Vergnügen einer Erkrankung haben.

Gefahr für das Kind

Wenn das Baby in deinem Bauch mit Zytomegalie angesteckt wird, dann wird es eventuell später mit schweren körperlich-geistigen Entwicklungsstörungen kämpfen. Das ist aber sehr selten der Fall, die meisten Babys kommen sogar nach einer Infektion gesund zur Welt. In der üblichen Schwangerschaftsvorsorge ist ein Test auf den Virus nicht enthalten, weil eine Erkrankung derzeit ohnehin nicht behandelbar ist.

Vorbeugung

Wasch dir über den Tag verteilt immer wieder gründlich die Hände und lebe auch sonst möglichst hygienisch.

Hepatitis

Symptome und Ansteckung

Es gibt mehrere Arten der Hepatitis, sie werden fortlaufend mit Buchstaben gekennzeichnet. Einige Arten der Lebererkrankung, die durch Viren oder Bakterien verursacht wird, sind chronisch, andere heilen spontan wieder ab. Du kannst dich über Körperflüssigkeiten infizieren, ganz besonders häufig ist die Ansteckung beim Geschlechtsverkehr. Die Symptome sind je nach Erkrankung sehr verschiedenartig.

Gefahr für das Kind

Die Erreger werden wahrscheinlich nicht in den Körper deines ungeborenen Babys gelangen, falls du in der Schwangerschaft erkrankst. Wenn dieser seltene Fall doch eintritt, kann dein Kind Leberschäden erleiden und wird selbst zum Krankheitsüberträger. Häufiger ist die Ansteckung bei der Geburt, darum ist es absolut wichtig, dass deine Geburtshelfer bescheid wissen, falls du eine Hepatitis hast! Im letzten Schwangerschaftsdrittel untersucht dein Arzt dein Blut auf diese Krankheit. Vielleicht kommt dein Baby bei Hepatitis auch zu früh zur Welt, denn das Risiko dafür ist erhöht.

Vorbeugung

Wenn du mit einem Mann schläfst, bei dem du dir nicht sicher bist, ob er eine Hepatitis haben könnte, dann nutze auf jeden Fall ein Kondom! Besonders wirksam gegen verschiedene Hepatitis-Arten ist eine Impfung. Reisen in Hepatitis-gefährdete Gebiete solltest du in der Schwangerschaft besser unterlassen, Impfungen können bei werdenden Müttern ebenfalls Gefahren bergen.

Herpes Genitalis

Symptome und Ansteckung

Der Herpes an den Geschlechtsteilen wird durch einen sexuell übertragbaren Virus ausgelöst. Wenn dein Intimbereich juckt und brennt, sich Bläschen und Lymphdrüsenschwellungen zeigen, dann hast du wahrscheinlich einen Herpes Genitalis. Manchmal kommt auch Fieber dazu. Herpesviren bleiben im Körper erhalten und können dich immer wieder krankmachen. Die Erreger sind nicht zu vertreiben, man kann nur die Beschwerden lindern.

Gefahr für das Kind

Während der bestehenden Schwangerschaft ist eine Herpeserkrankung erstmal gar nicht schlimm: Das Kind bekommt davon nichts mit! Hast du allerdings kurz vor der Geburt ausgerechnet eine Erstinfektion, kann sich das Kind im Geburtskanal anstecken. Das Neugeborene bekommt dann wahrscheinlich Fieber und Gelbsucht, zusätzlich kann es zu Krämpfen und sogar zu einer Gehirnentzündung kommen. Das ist lebensgefährlich! Bei akuter Infektion wird man dir also zu einem Kaiserschnitt raten.

Vorbeugung

Damit es zu keiner Erstinfektion kommt, sollte dein Partner beim Sex ein Kondom benutzen. Es sei denn, ihr seid euch absolut sicher, dass er keine Herpesviren hat. Sorge dafür, dass deine Abwehrkräfte gestärkt sind! Ernähre dich gesund und bewege dich viel an der frischen Luft.

HIV-Infektion

Symptome und Ansteckung

Der HIV-Virus überträgt sich hauptsächlich beim Geschlechtsverkehr. Hast du den Virus in dir, verursacht er zunächst erst mal gar keine Symptome. Nur dann, wenn die Krankheit AIDS bei dir ausbricht, wird dein Immunsystem so stark angegriffen, dass sich Infektionskrankheiten häufen.

Gefahr für das Kind

Dein Baby kann sich bei dir mit HIV anstecken und wäre dann selbst ein Träger dieser Krankheit. Allerdings kann man das heute ganz gut durch verschiedene Maßnahmen vermeiden, wenn man es vorher weiß. Die Krankenkasse zahlt jeder Schwangeren auf Wunsch einen HIV-Test, bei positivem Ergebnis wird der Arzt dich sofort mit Medikamenten behandeln.

Vorbeugung

Dein Partner sollte beim Geschlechtsverkehr auf jeden Fall ein Kondom überziehen, wenn ihr nicht absolut sicher wisst, dass er HIV-negativ ist.

Ringelröteln

Symptome und Ansteckung

Der Ringelrötelvirus kann sich praktisch überall befinden, er überträgt sich auch durch die Luft und über Oberflächen. An sich ist die Krankheit gar nicht schlimm, meistens sind Kleinkinder davon betroffen: Leichtes Fieber, Müdigkeit und ein seltsamer, girlandenartiger Ausschlag bilden die Hauptsymptome. Einige Erkrankte bemerken auch gar nichts. Man nimmt an, dass ungefähr 70 % aller Schwangeren bereits gegen Ringelröteln immun sind.

Gefahr für das Kind

Hast du dich in der Schwangerschaft mit Ringelröteln angesteckt, kann eventuell auch das Baby in deinem Bauch betroffen sein. In der Frühschwangerschaft löst der Virus häufig Fehlgeburten aus, in der mittleren Schwangerschaftsphase wird das Ungeborene vielleicht schwer krank. Dein Baby könnte schon vor der Geburt an Blutarmut erkranken und Wasseransammlungen im Bauch haben. Nur eine Bluttransfusion schafft dann Abhilfe! Nach der 20. Woche ist dein Kind kaum noch gefährdet.

Vorbeugung

Es gibt keine Impfung gegen Ringelröteln. Wenn du im Beruf oder auch privat viel mit kleinen Kindern zusammen bist, solltest du einen Test durchführen lassen, ob du gegen die Krankheit bereits immun bist. Falls nicht, solltest du den Umgang mit Kleinkindern weitgehend vermeiden und natürlich niemandem zu nahe kommen, der bereits Ringelröteln hat. Erzieherinnen werden in diesem Fall von ihrem Job freigestellt.

Röteln

Symptome und Ansteckung

Röteln sind ebenso wie Ringelröteln sehr ansteckend, aber im Normalfall kaum gefährlich. Schon kleinste Tröpfchen infizierten Speichels können genügen, um dich anzustecken, falls du nicht bereits immun gegen Röteln bist. Du erkennst die Krankheit an vielen kleinen, roten Flecken im Gesicht und auf dem Rumpf. Dazu kommt zumeist Fieber. Ansteckend sind die Röteln bereits dann, wenn noch gar keine Symptome da sind.

Gefahr für das Kind

In den ersten drei bis vier Schwangerschaftsmonaten können Röteln richtig großen Schaden anrichten. Wenn du ausgerechnet dann die Röteln bekommst, wird die Krankheit wahrscheinlich auf dein Baby übertragen. Die Folgen sind oft schwerwiegend: Dir droht eine Früh- oder Fehlgeburt, dein Baby kann außerdem Fehlbildungen am Herzen oder an den Augen und Ohren bekommen. Auch nach dem vierten Monat kann sich dein ungeborenes Kind durchaus mit infizieren, dann geschieht ihm in der Regel aber recht wenig.

Vorbeugung

Immunität erreichst du mit einer Impfung oder dadurch, dass du die Krankheit bereits einmal hattest. Impfen lassen kannst du dich allerdings nur vor der Schwangerschaft. Bist du bereits schwanger, ist es zu spät für eine Impfung, weil diese gefährlich für dein Kind sein kann. In der ersten Vorsorgeuntersuchung wird der Frauenarzt dir Blut abnehmen und im Labor nach Rötel-Antikörpern suchen. Bist du nicht immun, musst du dich in acht nehmen! Arbeitest du viel mit kleinen Kindern, wirst du wahrscheinlich ein Berufsverbot erhalten, damit du dich möglichst nicht mit Röteln ansteckst.

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