Du weißt inzwischen sicherlich, dass es bei der Geburt Deines Kindes auf viele Details ankommen wird. Eine weitere Facette dieses besonderen Tages wird Deine Atmung sein. Sie bringt Dich nicht nur durch den Wehenschmerz, sondern unterstützt auch die verschiedenen Phasen der Geburt. Mit der richtigen Atmung wirst Du den Geburtsverlauf positiv beeinflussen können und das gesamte Erlebnis in positiver Erinnerung behalten. Damit das funktioniert, solltest Du Dir schon eine Weile vor der Geburt die verschiedenen Atemtechniken betrachten und auch üben. Ein Geburtsvorbereitungskurs kann Dir hierbei Unterstützung bieten.
Inhaltsübersicht
Den Stress einfach veratmen
Mit Deiner Atmung kannst Du Deinen Körper aktiv entspannen. Verspannungen und vor allem Schmerzen führen oft zu einer sehr flachen und schnellen Atmung. Die kurzen Atemzüge versorgen Deinen Körper jedoch nicht mit ausreichend Sauerstoff. Während der Geburt ist es jedoch von besonderer Wichtigkeit, dass Mutter und Kind mit Sauerstoff versorgt sind. Der Körper wird auf Dauer den Sauerstoff nicht für sich verwenden können, was Kreislaufbeschwerden, Atemnot und Panik zur Folge haben kann. Atme daher stets ruhig und tief. Dein Körper wird sich während der langen Atemzüge nicht in eine anstrengende Stresshaltung begeben. So stehen Dir Deine Kraftreserven lange zur Verfügung und plötzliche Erschöpfung ist kein Thema mehr.
Während der Wehen
Es kann passieren, dass der Wehenschmerz Dich zu überwältigen droht. An diesem Punkt solltest Du der Angst und dem Schmerz jedoch nicht nachgeben, sondern Dich einen kleinen Moment sammeln. Schließe hierzu ruhig Deine Augen und achte nur auf Deine Atemzüge. Hast Du tief eingeatmet, solltest Du langsam wieder ausatmen. Eine Faustregel für das Atmen während der Wehen besagt, dass die Luft etwa dreimal langsamer ausgeatmet werden soll als sie eingeatmet wurde.
Lege in Deine Atmung jedoch noch mehr Deiner Emotionen. Die gesamte Anspannung der Geburt und auch den Schmerz solltest Du in den Vorgang des Ausatmens „packen“. Stelle Dir dann vor, dass all diese unangenehmen Gefühle Deinen Körper einfach mit der Atemluft verlassen. Achte darauf, ganz bewusst loszulassen und das unliebsame Gefühl fallen zu lassen. Ein gleichmäßiges Ein- und Ausatmen bekräftigt die Reinigung Deiner Psyche zusätzlich. So bleibst Du stark und Dein Baby erhält stets ausreichend Sauerstoff.
Buchstaben atmen
Viele Hebammen schwören darauf, dass Gebärende nicht nur tief und regelmäßig atmen sollten. Das Erzeugen von Lauten während der Atmung ist ebenfalls ein Schlüssel zu mehr Entspannung. Während „enge“ Laute wie „I“, „E“ oder auch „Ü“ zu einer Verkrampfung des Mundes sorgen, kommen weiche Töne wie „O“, „U“ oder „A“ sanft über Deine Lippen. Diese Sanftheit ist für viele Hebammen wichtig, damit sich der Muttermund genau wie die Lippen entspannt und bereitwilliger öffnet. Sind Mund und Gesicht entspannt, kann sich auch dein Muttermund leichter entspannen. Eine kürzere Eröffnungsphase ist die Belohnung für Deine Mühen.
Das Pressen verhindern
Manche Frauen spüren schon vor der Austreibungsphase einen Pressdrang. Diesem solltest Du nicht folgen, denn Muttermund und Gebärmutterhals sollten vollkommen entspannt und gelöst sein. Du schützt Dich so vor Verletzungen und ermöglichst auch Deinem Baby einen sanfteren Weg ins Leben. Mit einer Hechelatmung – ganz ähnlich der eines Hundes – kannst Du den Pressdrang einfach veratmen. Verbiete Dir selbst immer wieder das Pressen und sage das ruhig laut. Alle Anwesenden werden sicher Verständnis zeigen.
Atmen während der Austreibungsphase
In der Austreibungsphase wirst Du aktiv am Weg Deines Babys auf die Welt arbeiten. Durch Pressen und Schieben bringst Du Dir selbst Dein Kind mit jedem Atemzug ein Stückchen näher. Während die meisten Frauen ihre Luft während des Pressens anhalten, solltest Du auf eine andere Taktik setzen. Sanftes Ausatmen durch die Lippen und die Zähne entspannt Deinen Körper und lässt Dich ausreichend Kraft in den Pressvorgang legen. Der Vorteil am Ausatmen während des Pressens ist die gleichmäßige Atmung und somit auch ein gestärkter Kreislauf.
Wie Dein Partner Dir helfen kann
Auch beim Atmen ist Dein Partner eine gute Hilfe, sofern Du es Dir wünschst. Solltest Du Dich einmal verlieren, kann er Dir durch seine eigene Atmung wieder zum gewohnten Rhythmus zurück helfen. Du wirst merken, dass das gemeinsame Atmen oft leichter fällt. Auch kann Dein Parter Dich entsprechend Deiner Atemzüge massieren und die Wirkung der Atemtechnik hierdurch noch verstärken. In jedem Fall kann er Dir während Deiner Übungen eine sinnvolle Stütze sein.
Was euch beiden möglicherweise während des Vorbereitungskurses noch albern vorkam, wird sich während der Geburt als sinnvoll und hilfreich erweisen.
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