Es gibt Schwangerschaften, die der Körper nicht bis zum Schluss halten kann. Die Gründe für eine Frühgeburt sind hierbei recht vielfältig und individuell. Grundsätzlich jedoch werden Kinder, die zwischen der 24. und der 37. Woche auf die Welt kommen, als Frühgeburt bezeichnet. Das Gewicht spielt hierbei ebenfalls eine Rolle. Zwischen 500 Gramm und 2,5 Kilogramm wiegen Frühchen in der Regel. Lebendig geborene Babys unter 500 Gramm werden ebenfalls als Frühchen bezeichnet. Lediglich tot geborene Kinder mit einem Gewicht von unter 500 Gramm gelten als Fehlgeburt.
Die Frühgeburt ist für Dich sicherlich ein angsteinflößendes Thema. Immerhin haben die wenigsten Frauen Einfluss auf den Zeitpunkt der Geburt. Es lohnt sich jedoch, Dich ein wenig über die Thematik zu informieren. So wirst Du Dich besser auskennen und mit einem sicheren Gefühl durch die Schwangerschaft gehen können.
Inhaltsübersicht
Wie eine drohende Frühgeburt zu erkennen ist
Von einhundert Babys kommen etwa sieben zu früh auf die Welt. Die wenigsten, nämlich gerade einmal ein Prozent, werden noch vor der 32. Woche geboren. Ganze fünf Prozent kommen zwischen der 32. und der 36. Woche zur Welt.
Du kannst eine drohende Frühgeburt oftmals selbst gut erkennen. Insbesondere wenn Du während der Schwangerschaft plötzlich Wehen verspürst, die zu regelmäßig kommen und sich zu stark anfühlen, solltest Du den Weg in die Klinik wählen. Die Wehen können sich hierbei ganz unterschiedlich anfühlen. Von einem Ziehen im Rücken bis hin zu einem Drücken im Unterbauch ist alles möglich. Achte daher auf Deinen Körper und seine Signale, um eine mögliche Frühgeburt schon zeitig erkennen zu können. Es kann ebenfalls zu einem Sprung der Fruchtblase kommen, den Du durch austretende Flüssigkeit erkennen kannst. In diesem Fall und auch bei Blutungen ist der direkte Weg in die Klinik die richtige Wahl.
Gründe für eine zu frühe Geburt
Den Grund für eine Frühgeburt zu finden, ist nicht so einfach. Daher werden lediglich die Hälfte aller Schwangeren über die konkreten Ursachen ihrer Frühgeburt aufgeklärt werden können. Umstände, die eine Frühgeburt begünstigen, sind jedoch Mehrlingsschwangerschaften, eine Gebärmutterhalsschwäche, Infektionen der Geschlechtsorgane und auch Entwicklungsstörungen beim Baby. Auch eine Behinderung oder Fehlbildung des Kindes ist ein möglicher Grund für eine Frühgeburt. Die Wahrscheinlichkeit einer Frühgeburt steigt an, wenn Du bereits bei einer vorangegangenen Schwangerschaft eine zu frühe Geburt erlebt hast. Dein Arzt wird in diesem Fall gesonderte Kontrollen einführen, um eine Frühgeburt so weit wie möglich verhindern zu können.
Was in der Klinik geschieht
Kommst Du mit vorzeitigen Wehen oder einen Blasensprung in die Klinik, werden die Ärzte Dich sofort genau untersuchen. Auch die Vitalfunktionen Deines Babys werden detailliert getestet und ein CTG geschrieben. Diese Untersuchung gibt an, wie kritisch die Lage ist. Bei rechtzeitigem Erkennen der drohenden Frühgeburt wirst Du Dich im Krankenhaus an strenge Regeln halten müssen. Absolute Bettruhe und der Verzicht auf körperliche Anstrengung sind das oberste Gebot. Das Krankenhauspersonal wird gemeinsam mit Dir an einer möglichst langen Erhaltung der Schwangerschaft arbeiten. Zeitgleich wird Dein Baby auf die frühe Geburt vorbereitet. Dies geschieht über sogenannte Lungenreifungsspritzen. Die dort enthaltenen Glukokortikoide sorgen für eine stärkere Lungenentwicklung beim Kind und steigern so seine Überlebenschancen. Die Schwangerschaft sollte so lange wie nur möglich aufrechterhalten werden. Du wirst zu diesem Zweck wehenhemmende Medikamente einnehmen müssen, sofern die Wehentätigkeit bei Dir bereits vorangeschritten ist. Auch eine operative Schließung von Muttermund und Gebärmutterhals ist eine Möglichkeit, die Geburt hinauszuzögern.
Die Frühgeburt wird nicht mehr aufhaltbar sein, wenn der Muttermund mehr als drei Zentimeter geöffnet ist und die Fruchtblase sich bereits entleert hat.
In der Regel ist die 34. Schwangerschaftswoche eine magische Grenze, ab der die Frühgeburt weitestgehend gefahrlos geschehen kann.
Was mit dem Frühchen geschieht
Bei einer Frühgeburt kommt es vor allem darauf an, wie früh in der Schwangerschaft sie geschieht. Der medizinische Fortschritt, den Du heute genießen kannst, macht die frühe Geburt nicht mehr länger zu einem Todesurteil für Dein Kind. Babys, die in der 28. Woche geboren werden, überleben heute beinahe zu 100 Prozent. Eine gute Versorgung in der Zeit nach der Geburt ist hier natürlich absolute Voraussetzung.
Das Baby wird gleich nach der Geburt in einen Brutkasten gelegt und mit lebenswichtigem Sauerstoff versorgt. Später wird es über eine Sonde ernährt werden.
Für Eltern ist der Anblick ihres Frühchens im Brutkasten mit all den Maschinen und Schläuchen oft ein traumatisches Erlebnis. Solltest Du in diese Situation kommen, habe stets Vertrauen in die Menschen um Dich herum. Das erfahrene Krankenhauspersonal kennt sich mit der Behandlung von Frühchen aus.
Später im Leben wird es Dein Frühchen vielleicht nicht immer einfach haben. Mögliche Entwicklungsverzögerungen sind oft Teil einer zu frühen Geburt. Sei als Mutter stets stark an der Seite Deines Kindes und ermögliche ihm einen selbstbewussten Weg durch das Leben.
Was passiert, wenn das Kind stirbt?
Das traurigste Ende einer Schwangerschaft ist der Tod des Babys nach der Geburt. Bei Frühgeburten besteht hierbei stets ein Restrisiko, weswegen die Zeit nach der Geburt äußerst sensibel ist. Schafft es ein kleiner Mensch nicht, sich seinen Weg ins Leben zu erkämpfen, so ist das für die Eltern ein herber Schlag. Es wird lange dauern, bis der Tod des Kindes überwunden ist. Rechtlich gesehen darf das Frühgeborene auf gewöhnliche Art und Weise bestattet werden. Auch darfst Du als Mutter die acht Wochen Mutterschutz nach der Geburt nutzen.
Vorbeugende Maßnahmen
Du kannst während der Schwangerschaft einer möglichen Frühgeburt durch gesondertes Verhalten vorbeugen. Starke körperliche Aktivität, schweres Heben und Extremsportarten vergrößern die Gefahr einer Frühgeburt. Du solltest erst nach der Schwangerschaft wieder mit diesen Aktivitäten beginnen. Extremer Stress auf der Arbeit kann ebenfalls ein Grund für eine Frühgeburt sein. Informiere Deinen Arbeitgeber über Deine Schwangerschaft. Bei unzumutbaren Umständen wird Dein Frauenarzt Dir sicherlich ein Beschäftigungsverbot ausstellen. Du darfst dann bei gleichbleibendem Gehalt zuhause bleiben.
Ein umfangreiches Wissen rund um die körperlichen Veränderungen und Besonderheiten während der Schwangerschaft hilft Dir zusätzlich. Du wirst so schneller erkennen können, wenn etwas nicht richtig läuft. Dir dann ärztliche Hilfe zu suchen, kann eine Frühgeburt sogar verhindern.
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