Das Stillen ist ein natürlicher Prozess, der für Mutter und Kind nach der Geburt zu einem festen Ritual werden wird. Die Natürlichkeit des Stillens ist jedoch keine Garantie dafür, dass jeder Handgriff sofort sitzt und es keine Komplikationen gibt. Glücklicherweise jedoch gibt es heute einige Stillhilfen, die Dich unbeschwerter durch diese Zeit bringen können. Mit welchen Stillhilfen Du arbeiten möchtest, bleibt ganz Dir überlassen. Immerhin bist Du diejenige, die sich mit ihrem Körper und dem eigenen Baby am besten auskennt.

Stillhilfe Nr. 1: Der Brustwarzenformer

Mit dem Brustwarzenformer bist Du gut beraten, wenn du sehr flache Brustwarzen oder Hohlwarzen hast. Deinem Baby würde es ohne Vorbereitung recht schwer fallen, die Brustwarze zu greifen. Mit einem Brustwarzenformer jedoch kannst Du schon vor der Geburt Deines Babys für Erleichterung sorgen. In Form eines runden und weichen Kunststoffhütchens wird der Former auf Deine Brustwarzen gesetzt und kann bequem unter dem BH getragen werden. Du solltest die Tragezeit anfangs eher kurz halten, sie jedoch kontinuierlich auf etwa acht Stunden pro Tag steigern. So bereitest Du Deine Brustwarzen optimal auf eine erfolgreiche Stillzeit vor.

Tipp: Du erkennst Hohl- oder Flachwarzen mit einem einfachen Test. Drücke mit Zeigefinger und Daumen leicht von oben und unten auf den Warzenhof. Stülpt sich Deine Brustwarze dabei nach innen oder bleibt sie sehr flach, solltest Du über die Anwendung eines Brustwarzenformers nachdenken.

Stillhilfe Nummer 2: Das Stillhütchen

Auch beim Stillhütchen dreht sich wieder alles um die Brustwarze. Besonders wenn Du Hohl- oder Flachwarzen bei Dir festgestellt hast, bringen Stillhütchen Entlastung für Dein Baby. Nicht immer ist es möglich, die Brust auf die Stillzeit vorzubereiten und vielleicht stellst Du erst während der ersten Stillversuche fest, dass Dein Baby Schwierigkeiten hat. Für diese Fälle kannst Du die Stillhütchen wie eine Kappe aus Silikon oder Latex über Deine Brustwarze legen. Sie sind mit Löchern versehen, durch die Dein Baby dann die Milch saugen kann. Das Greifen der Brustwarze wird Deinem Kind mit einem Stillhütchen sehr viel leichter fallen.

Gut zu wissen: Stillhütchen solltest Du, sofern möglich, recht sparsam anwenden. Während des Stillvorgangs kannst Du versuchen, das Hütchen abzunehmen. So kann Dein Baby auch die Milchseen leertrinken, die durch das Hütchen nicht geleert werden konnten. Zudem ist es möglich, dass Stillhütchen die Milchproduktion auf Dauer eindämmen und sogar senken können. Gelegentlich auf sie zurückzugreifen, ist jedoch kein Problem.
Wichtig: Die Wahl zwischen Latex und Silikon sollte anhand einiger Punkte getroffen werden. Hat Dein Baby bereits Zähnchen, ist Silikon keine Option mehr. Zu groß ist die Gefahr, dass Dein Kind Stücke des Hütchens abbeißt und verschluckt. Diese Gefahr besteht bei Latex nicht. Latex im Allgemeinen ist jedoch etwas weniger haltbar als Silikon. Gerade die häufige Reinigung und Sterilisation lässt Latexhütchen schnell brüchig werden.

Stillhilfe Nummer 3: Die Stilltees

Um die Milchbildung zu unterstützen, kannst Du regelmäßig Stilltee trinken. In der Regel bestehen Stilltees aus Fenchel, Kümmel und Anis und schmecken recht unscheinbar. Um einen Effekt erzielen zu können, solltest Du zwischen zwei und vier Tassen Tee pro Tag trinken. Die Stilltees haben zudem eine beruhigende Wirkung auf Deine Verdauung und können auch bei Deinem Baby für Linderung bei Koliken oder Blähungen sorgen.

Stillhilfe Nummer 4: Die Brustwarzen Salbe

Deine Brustwarzen brauchen währen der Stillzeit besondere Pflege. Die ständige Beanspruchung lässt sie schnell rissig und wund werden. Hierdurch steigt die Gefahr einer Brustentzündung an, weswegen eine gute Pflege mit Brustwarzen Salbe absolut zu empfehlen ist. Zumeist sind solche Salben aus Wollfett, das Du auch vor dem Stillen nicht abwischen musst. Als natürliches Fett wird es die Gesundheit Deines Babys nicht beeinträchtigen.

Stillhilfe Nummer 5: Das Stillkissen

Das Stillkissen ist ein echter Allrounder, der Dich von der Schwangerschaft bis in die Babyzeit hinein begleiten wird. Die charakteristische Form dieser Kissen erinnert an große Vanillekipferl. Welche Größe Du bevorzugst, kannst Du selbst entscheiden. Auch die Füllung Deines Stillkissens ist eine Frage des Geschmacks. Du findest Stillkissen sowohl mit Getreidekörnern, als auch mit ESP-Kügelchen oder Wollkugeln gefüllt. ESP Perlen eignen sich besonders für Allergiker.

Durch das Stillkissen kannst Du Dein Baby flexibel in verschiedenen Positionen anlegen und Deine Schultermuskulatur entlasten. Die kleinen Kügelchen passen sich jeder Belastung flexibel an, sodass auch Dein Baby stets eine entspannte Haltung einnimmt. Später kann das Stillkissen zum Kuscheln oder als Nestchen für das Babybett verwendet werden. Bei der Verwendung als Nestchen vergiss jedoch nicht, das Kissen gut festzubinden, um das Erstickungsrisiko zu minimieren.

Stillhilfe Nummer 6: Der Still BH

Mit dem Still BH erhältst Du einen besonders praktischen Begleiter für die Stillzeit. Er ist in seiner Grundform einem gewöhnlichen BH ähnlich und verzichtet auf harte Bügel. Möchtest Du Dein Baby stillen, kannst Du beide Cups einfach aufklappen. So musst Du den BH nicht ausziehen oder hochschieben, um Dein Baby anlegen zu können. Nach dem Stillen wird der BH einfach wieder verschlossen. Die breite Rückenpartie der meisten Still BHs ist außerdem gut zu Deinem Rücken und hilft dabei, ihn zu entlasten.

Stillhilfe Nummer 7: Die Stilleinlage

Es gehört zum Alltag stillender Mütter, dass gelegentlich etwas Milch aus den Brustwarzen läuft. Insbesondere bei einer recht starken Milchproduktion ist das Risiko feuchter Flecken auf dem Oberteil groß. Eindämmen lässt sich dies durch Stilleinlagen, die in den Cups Deines BHs die austretende Milch aufnehmen und festhalten. Sie bieten hierdurch außerdem eine verbesserte Hygiene und lassen sich bequem austauschen. Achte darauf, Stilleinlagen aus einem weichen Material zu verwenden. So verhinderst Du eine Reizung Deiner Brustwarzen.

Stillhilfe Nummer 8: Die Stillberaterin

Eine Stillberaterin ist Expertin in Sachen Stillzeit. Sie kann Dir vor allem dann eine Hilfe sein, wenn Du während des Stillens auf Komplikationen stößt. Durch sinnvolle Tipps und konstruktive Hilfestellung vermeidet die Stillberaterin übermäßigen Stress während der Stillzeit. Dies ist vor allem dann wichtig, wenn Du bereits Probleme mit Milchstaus oder Brustentzündungen hattest. Frage Deinen Frauenarzt oder Deine Hebamme nach einer guten Stillberaterin, wenn Du Dir diesen besonderen Service gönnen möchtest.

Stillhilfe Nummer 9: Das Stillöl

Die Milchbildung kannst Du auch mit einem Stillöl unterstützen. Ein solches Öl enthält oft mehrere Komponenten wie Kümmel, Fenchel, Anis oder auch Rose und Lavendel. Die Basis bildet zumeist das gut verträgliche Mandelöl. Möchtest Du ein Stillöl anwenden, verwende es maximal drei Mal am Tag und massiere es zwischen zehn und 15 Minuten in sanft kreisenden Bewegungen in Deine Brüste ein. Bei sparsamer Verwendung des Öls ist es gut verträglich für Dein Baby und muss vor dem Stillen nicht abgewaschen werden. Um Dein Baby dennoch zu schützen, massiere das Öl nicht in die Brustwarzen ein. Verwende hierfür die spezielle Brustwarzen Salbe.

Stillhilfe Nummer 10: Die Homöopathie

Mit homöopathischen Mitteln kannst Du die Stillzeit harmonisch und unkompliziert gestalten. Globuli und Tropfen verschiedener Arten helfen Dir bei Komplikationen wie Milchstau oder Brustentzündung, können jedoch auch die Milchbildung anregen. Besprich auch den Einsatz homöopathischer Mittel stets mit Deinem Arzt oder Deiner Hebamme.

Folgende Homöopathische Mittel eignen sich während der Stillzeit:

Bei einer Überproduktion von Muttermilch

  • Pulsatilla
  • Phytolacca

Bei einer Unterproduktion von Muttermilch:

  • Calcium Carbonicum
  • Lac Canium
  • Ignatia
  • Bryonia
  • Zincum Metallicum

Bei Milchstau:

  • Conium
  • Belladonna
  • Nux Vomica
  • Phytolacca

Bei Brustentzündung:

  • Bryonia
  • Hepar Sulfuris
  • Phytolacca
  • Mercurius

Bei wunden Brustwarzen:

  • Graphites
  • Castor Equi

Weitere Stilltipps für eine entspannte Zeit

Um eine gleichmäßige Entleerung Deiner Brust zu gewährleisten, solltest Du Dein Baby in regelmäßig wechselnden Positionen anlegen. Ein Stillkissen bietet hier optimale Unterstützung. Durch diese Abwechslung beim Anlegen verringerst Du das Risiko eines Milchstaus.

Wärme lässt die Milch leichter fließen und entlastet so Dein Baby. Lege Dir während des Stillens ein warmes Tuch auf die Brüste. Alternativ bietet sich auch ein Kirschkernkissen an.
Beziehe auch Deinen Partner in den Vorgang des Stillens ein. Viele Väter fühlen sich insgeheim ausgeschlossen und wünschen sich die gleiche Intimität, die Mutter und Kind während des Stillens genießen. Um die familiäre Bindung zu stärken, könnt ihr während des Stillens miteinander kuscheln oder auch nur beieinander sitzen. Dein Partner kann dem Baby sanft den Rücken streicheln und fühlt sich als Teil des Ganzen.
Gehe das Stillen stets mit Ruhe und Geduld an. Hektik und Stress übertragen sich auf Dein Baby und nehmen Euch die Freude am Stillen. Zudem steigt durch eine gestresste Atmosphäre das Risiko eines Milchstaus deutlich an.
Achte beim Thema Stillen stets auf Dein mütterliches Bauchgefühl. Tipps und Tricks von Schwiegermutter, Mutter und Freunden sind zwar lieb gemeint, bringen Dich jedoch nicht weiter. Nehmen die guten Ratschläge Überhand, mache Deinen Standpunkt deutlich und handle ausschließlich so, wie Du es Dir wünschst.

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