Hört man zum ersten Mal die Diagnose „Unfruchtbar“, dann kann schon mal eine kleine Welt zusammen brechen. Ihr seid jedoch nicht alleine: Fast jedes sechste Paar in Deutschland ist ungewollt kinderlos, das entspricht knapp 6 Millionen Männer und Frauen.
Eine Unfruchtbarkeit ist kein Weltuntergang, auch wenn es sich im ersten Moment so anfühlt. Die heutige Medizin erlaubt es in vielen Fällen, auch vermeintlich unfruchtbaren Paaren ein Kind zu schenken. Der Weg zum Wunschkind ist jedoch häufig anstrengend, wird aber irgendwann mit einem lächelnden Baby im Arm belohnt.
Inhaltsübersicht
Ab wann spricht man von Unfruchtbarkeit?
Man spricht von Unfruchtbarkeit, wenn ein Paar seit mindestens anderthalb Jahren erfolglos versucht schwanger zu werden. Hierbei ist es unerheblich, ob dabei bereits mit Hormonen unterstützt wird oder nicht. Dabei liegt die Ursache sehr gleichmäßig verteilt bei jeweils 30 % ausschließlich beim Mann oder 30 % ausschließlich bei der Frau. Gleichzeitig sind in weiteren 30 % der Fälle beide Partner für die Unfruchtbarkeit verantwortlich – lediglich bei 10 % kann keine Ursache der Unfruchtbarkeit festgestellt werden.
Wie wird Unfruchtbarkeit diagnostiziert?
Euer Arzt wird eine Reihe von Untersuchungen durchführen. Meistens wird bei Frauen eine komplette Zyklusüberwachung mit Hormonstatus durchgeführt. Du wirst daher während deines gesamten Zyklus immer wieder zum Frauenarzt müssen, um dort via Ultraschall den aktuellen Zyklusstand zu überwachen. Dir wird dann auch Blut abgenommen, um deine Hormone – passend zu den Zyklustagen – zu bestimmen. So können bereits viele Informationen gewonnen werden. Hin und wieder kann es notwendig sein, eine kleine Operation durchführen zu lassen. Sei es, um die Eileiter zu überprüfen oder eine Gebärmutterspiegelung durchzuführen. In jedem Fall bringt jede Operation euch eurem Wunschkind etwas näher!
Als Mann wirst Du irgendwann nicht mehr drumherum kommen, ein Spermiogramm abliefern zu müssen. Das kann entweder zuhause gewonnen werden und muss dann schnellstmöglich in die Klinik gebracht werden oder es gibt spezielle Räume in den Frauenarztpraxen, in denen Du dich zurück ziehen kannst. Wenn Du möchtest, geht das auch mit Unterstützung deiner Partnerin. Beim Spermiogramm werden verschiedene Parameter überprüft: Geruch, Konsistenz, Farbe – aber auch die Menge der Spermien, die Beweglichkeit und die Kopfformen. Anhand dessen kann man sehr gut erkennen, wie wahrscheinlich eine Befruchtung auf natürlichem Weg ist.
Wie kann man Unfruchtbarkeit vorbeugen?
Einer Unfruchtbarkeit vorzubeugen ist gar nicht so einfach. Manche Sachen, wie eine schlimme Blinddarmentzündung oder genetische Vorgaben, können überhaupt nicht beeinflusst werden. In jedem Fall solltet ihr euch gesund und abwechslungsreich ernähren, denn die Ernährung spielt eine große Rolle. So kann Übergewicht bei Frauen zum sogenannten PCO-Syndrom führen, das eine natürliche Eizellreifung erschwert und unregelmäßige Zyklen zufolge hat. Beim Mann kann Übergewicht die Spermien langsam und träge machen. Ein normaler BMI, ein gesunder Lebensstil und Achtsamkeit bei der Ernährung sind schon ein sehr guter Weg, um die Fruchtbarkeit stabil zu halten.
Auf Alkohol und Zigaretten sollte während der gesamten Kinderwunschzeit verzichtet werden. Das Glas Wein am Abend ist erlaubt, jedoch sollte der exzessive Alkoholkonsum auf ein Minimum reduziert werden. Ebenso das Rauchen, denn Zigaretten können die Qualität der Spermien erheblich beeinträchtigen.
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, sowohl als Frau als auch als Mann, dienen eben genau dem: Einer Vorsorge vor schlimmeren Erkrankungen. Als Frau solltest Du die jährliche Vorsorgeuntersuchung beim Frauenarzt immer durchführen lassen, so können Infektionen und Gebärmutterhalskrebs vorzeitig erkannt und behandelt werden.
All das kann die Fruchtbarkeit verbessern und einer Unfruchtbarkeit vorbeugen. Es ist jedoch nie ein Garant dafür. Manchmal hilft nur der Weg in eine Kinderwunschklinik.
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