Kaum ein Thema ist in der Babyzeit so heißt diskutiert wie das Schlafen. Mütter stellen oft Vergleiche ihrer Kinder an und setzen sich gegenseitig unter Druck. Das Schlafen ist jedoch nicht so einfach, wie es in Ratgebern und Zeitschriften dargestellt wird. Immerhin kommt Dein Baby in eine ihm vollkommen unbekannte Welt und muss sich in ihr zunächst zurechtfinden. Das Schlafen hat zudem viel mit Verlustängsten und Verarbeitung zu tun. Nicht immer wird es Deinem Baby daher leicht fallen, friedlich einzuschlafen. Von Durchschlafen wird phasenweise nicht einmal die Rede sein. Dennoch kannst Du mit einer positiven Einstellung zum Babyschlaf auch anstrengende Phasen mit Verständnis und liebevollem Umgang überwinden.
Inhaltsübersicht
Die Schlafgewohnheiten der ersten drei Monate
Ist Dein Baby gerade erst zur Welt gekommen, wird es einen sehr hohen Schlafbedarf haben. Etwa 18 Stunden am Tag schlafen kleine Babys. Dieser hohe Bedarf nach Erholung und Ruhe wird sich auch in den weiteren Monaten nur wenig senken. In der Anfangszeit wird Dein Kind immer mal wieder schlafen und dann kurze Wachphasen erleben. Die Schlafabschnitte dauern im Durchschnitt etwa drei bis vier Stunden. Der Schlaf Deines Kindes ist leichter und nicht so fest wie Dein eigener. Rund um die Uhr kann es nun sein, dass Du geweckt wirst und Dich um Dein Baby kümmern musst.
Bis sich der klassische Tag-Nacht Rhythmus abzeichnet, wird einige Zeit vergehen. Erst wenn Dein Baby zwischen sechs und acht Wochen alt ist, wird es überwiegend zur Nachtzeit schlafen und tagsüber vermehrt wach sein. Die Versorgung mit Muttermilch in der Nacht wird jedoch auch in diesem Alter weiterhin notwendig sein. Dies gilt auch, wenn Du Dein Baby mit Fläschchennahrung fütterst.
In extremen Ausnahmefällen ist es Babys bereits mit einem Alter von knapp zwei Monaten möglich, die Nächte durchzuschlafen. Da das jedoch nur die wenigsten Eltern betrifft, solltest Du Dich auf einen längeren Weg einstellen und ihn entspannt gehen. Dennoch kann das möglichst frühe Vermitteln eines gesunden Schlafrhythmus dabei helfen, ein früheres Durchschlafen zu erreichen.
Du solltest unbedingt darauf verzichten, Dein Baby während des Tages wach zu halten, damit es in der Nacht mehr schläft. Dieser Gedanke mag zu Beginn zwar logisch erscheinen, funktioniert bei Babys jedoch nicht. Durch Schlafmangel und Übermüdung fällt es kleinen Kindern schwerer, endlich einzuschlafen. Der gesamte Schlafrhythmus wird unruhiger werden. Rechtzeitiges Erkennen von Müdigkeit bei Deinem Baby ist der erste Schritt in die richtige Richtung. So kannst Du Dein Kind rechtzeitig zum Schlafen hinlegen.
Anzeichen für Müdigkeit bei Babys:
- Es fasst sich vermehrt an das Ohr.
- Es gähnt.
- Es strampelt stärker.
- Dein Baby hält die Augen nur noch mit Mühe offen und interessiert sich nicht für seine Umwelt.
Den Unterschied zwischen Tag und Nacht kannst Du Deinem Baby mit einigen Tricks begreiflich machen. Schon ab einem Alter von etwa einem halben Monat wird Dein Kind in der Lage sein, diesen Unterschied zu erlernen.
Tagsüber solltest Du daher für helles Licht und frische Luft sorgen. Plappere fröhlich mit Deinem Baby, wechsle die Bekleidung am Morgen und sei so geschäftig wie möglich. Alltagsgeräusche sind optimale Anzeichen für Dein Kind, dass es nun Tag sein muss.
Am Abend solltest Du Dein Kind umziehen und ihm einen bequemen Schlafanzug anziehen. Wacht Dein Kind auf, wenn es Hunger hat, verhalte Dich ruhig und schalte kein allzu helles Licht ein. Eine Lampe mit roter Glühbirne genügt, um den Unterschied zwischen Tag und Nacht zu verdeutlichen. Leise Geräusche bilden zusätzlich einen Kontrast zum Tag.
Behältst Du dies während der ersten Wochen und Monate bei, wird Dein Kind schon bald zwischen Tag und Nacht unterscheiden können. Es wird so leichter erkennen, wann es Zeit zum Schlafen wird.
Ab einem Alter von etwa acht Wochen kannst Du Dein Baby am Abend in sein Bettchen legen. Dimme das Licht und singe ein Schlaflied. Auch eine Spieluhr kann dabei helfen, das Zubettgeh-Ritual zu gestalten. Experten sind wenig überzeugt von der Idee, das Kind in den Schlaf zu begleiten, denn so kann es sich später weniger gut lösen. Lange Bettgeh-Zeiten sind das Resultat.
Gib Deinem Baby die Chance, eigenständig in den Schlaf zu finden. Mit einem Ritual kannst Du ihm verdeutlichen, dass es nun Schlafenszeit ist. Achte darauf, jeden Abend das gleiche Ritual durchzuführen, um Deinem Baby Sicherheit zu geben. Ist das Ritual beendet und liegt Dein Baby in seinem Bettchen, verlasse das Zimmer und warte ab. Viele Babys schaffen den Weg in das Land der Träume dank des festen Rituals problemlos.
Gelingt das selbständige Einschlafen nicht sofort, kannst Du Dein Baby sanft dabei unterstützen. Experten empfehlen jedoch, Herumtragen und Wiegen zu unterlassen. Zeige Deinem Baby, dass Du für es da bist und besuche es immer wieder am Bett. Weint es nach Dir, sprich es mit sanfter Stimme an und wünsche ihm erneut eine Gute Nacht. Irgendwann wird auch diese Entwicklung geschafft sein.
Der Babyschlaf zwischen dem vierten und dem siebten Monat
Dein Kind ist nun schon etwas größer. Da es den Unterschied zwischen Tag und Nacht gut kennt und auch am Abend dank eines Rituals entspannt ins Bett gebracht werden kann, hast Du eine anstrengende Zeit überwunden. Das Schlafbedürfnis von 15 Stunden pro Tag verteilt sich nun auf etwa zehn Stunden nachts und fünf Stunden tagsüber.
Auch in der Nacht wird Dein Kind Dich gelegentlich noch wecken. Etwa ein oder auch zwei Mal wirst Du Dein warmes Bett verlassen müssen. In schwierigen Phasen und während Entwicklungsschüben kann sich die nächtliche Ruhe etwas ungleichmäßiger gestalten.
Mit einem halben Jahr ist das Durchschlafen problemlos möglich. Du hilfst Deinem Baby dabei, indem Du für einen vollen Magen am Abend und ein weiterhin festes Abendritual sorgst. Besonders die Routine ist in Sachen Babyschlaf unbezahlbar.
Du kannst nun auch festlegen, wann Dein Baby am Abend ins Bett gehen soll. Zwischen 19 und 20 Uhr bietet sich als Zeitraum optimal an. Führe in dieser Zeit das Abendritual durch und halte Dich nun Tag für Tag an diese Zeit. Die innere Uhr Deines Kindes wird so beginnen, sich auf den vorgegebenen Rhythmus einzustellen. Auch einen Mittagsschlaf solltet Du während einer festen Zeit einplanen. Das Wecken am Morgen zählt ebenfalls zu einer festen Routine. Eine nächtliche Schlafzeit von etwa zehn Stunden sollte genügen, um Dein Baby fit und erholt in den Tag starten zu lassen.
Die vereinbarten Zeiten und Zeitfenster einzuhalten, wird zunächst etwas Übung erfordern. Mit Konsequenz und liebevoller Beständigkeit wird sich aber bald schon ein angenehmer Schlafrhythmus einstellen, an den sich Dein Kind gerne hält.
Es kann sein, dass sich bis zum siebten Monat immer wieder Verschiebungen und Unregelmäßigkeiten ergeben. Dies ist vollkommen normal. Behalte die gewohnten Zeiten und Rituale auch während schwieriger Phasen bei. So kannst Du später leichter zur entspannten Routine zurückkehren.
Der Babyschlaf zwischen dem achten und dem zehnten Monat
Mit ungefähr sieben Monaten ist Dein Kind schon ein echter Schlafprofi. Sieben Stunden Schlaf am Stück während der Nachtzeit bewältigt es mühelos. Es ist inzwischen sogar so weit, sich nach kurzen Wachphasen eigenständig wieder zu beruhigen und in den Schlaf zu finden. Du wirst entsprechend seltener aufstehen müssen.
Das Schlafbedürfnis hat sich nun auf etwa 14 Stunden pro Tag eingependelt. Zehn Stunden hiervon schläft Dein Kind in der Nacht und zwischen einem oder zwei Schläfchen am Tag füllen den restlichen Bedarf auf.
Behalte das abendliche Ritual weiterhin bei. Inzwischen wird Dein Baby sich damit sehr gut auskennen und die Einzelheiten wie eine sanfte Babymassage oder seine Spieluhr sogar einfordern. Das Ritual ständig genau gleich durchzuführen, kommt Dir möglicherweise langweilig vor. Für Dein Baby und seine Schlafgewohnheiten gibt es jedoch kaum etwas besseres.
Weiterhin gilt es, das selbständige Einschlafen am Abend zu fördern und zu fordern. Lasse Dich nicht auf Quengeleien und Weinen ein, sondern bleibe beständig und setze Grenzen. Weint Dein Baby sehr, kannst Du an seinem Bettchen beruhigende Worte sprechen und ihm dann wieder eine Gute Nacht wünschen. Ebenso solltest Du in der Nacht vorgehen. Zusätzlich kannst Du die Eigenständigkeit in Sachen Schlaf fördern, indem Du nicht bei jedem Schluchzer sofort an das Bettchen gehst. Manchmal weinen Babys in der Nacht, beruhigen sich jedoch kurz danach wieder und schlafen ein.
Durch das Zahnen und mögliche Sehnsucht nach Dir wird Dein Kind phasenweise etwas schlechter schlafen. Auch kann die emotionale und geistige Entwicklung den ruhigen Schlaf für eine Weile aussetzen lassen. Auch in unruhigen Nächten solltest Du die Ruhe bewahren, das Licht ausgeschaltet lassen und Deinem Kind durch gutes Zureden sein Unwohlsein nehmen. Helles Licht oder lautes Sprechen sorgen dafür, dass das Kind plötzlich hellwach wird. Dann wäre nicht mehr an Schlaf zu denken.
Der Babyschlaf zwischen dem elften und dem dreizehnten Monat
Der Schlafbedarf Deines Babys hat sich inzwischen auf gerade einmal elf bis zwölf Stunden gesenkt. Nach wie vor schläft es hauptsächlich in der Nacht und am Tag macht es entweder ein oder auch zwei kurze Schläfchen. Durch das hohe Aktivitätslevel Deines Kindes während dieser Zeit solltest Du unbedingt auf genügend Schlaf achten.
Das Zubettgeh-Ritual wird weiterhin bedeutend für Dich und Dein Kind sein. Auch wenn Dein Baby sich nun häufiger protestierend gegen das abendliche Zubettgehen wehrt, solltest Du liebevoll und bestimmt die gesetzten Grenzen einhalten.
Bleibst Du stets konsequent und hältst die festen Regeln auch während turbulenter Phasen ein, wirst Du mit den Schlafgewohnheiten Deines Kindes mehr als zufrieden sein können.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar