Nicht für alle baldigen Mütter ist die Spontangeburt das Richtige. Fühlst auch Du Dich unsicher bei diesem Thema und möchtest alle Möglichkeiten beleuchten, solltest Du auch den geplanten Kaiserschnitt kennenlernen. Diese Operation wird inzwischen von etwa 27 Prozent aller Schwangeren in Deutschland gewählt. Die Gründe hierfür sind vielfältig und nicht immer medizinisch. Gelegentlich ist es auch die Angst vor einer Spontangeburt, die einen Kaiserschnitt auf den Plan treten lässt. Der Wunsch nach einem Kaiserschnitt sollte einem Arzt schon recht früh mitgeteilt werden. Die Operation selbst findet dann jedoch recht spät in der Schwangerschaft, etwa eine Woche vor dem errechneten Geburtstermin, statt. Individuell ist es selbstverständlich möglich, den Termin weiter nach vorne zu legen. Dies ist vor allem bei medizinischen Besonderheiten häufig der Fall.

Die Betäubung bei einem geplanten Kaiserschnitt

Der geplante Kaiserschnitt findet in der Regel unter örtlicher Betäubung per PDA statt. Du wirst während des Geburtsvorgangs also bei Bewusstsein sein und kannst das geschäftige Treiben im OP verfolgen. Dein Partner darf während dieser Zeit bei dir sein und Dich am Kopfende des Operationstisches unterstützen. Nur wenn es Komplikationen gibt und eine Vollnarkose notwendig ist, muss Dein Begleiter vor dem Operationssaal warten. Der Vorteil der PDA ist, dass Du Dein Baby direkt nach der Geburt sehen und kennenlernen kannst. Frauen fühlen sich hierbei oft nicht so ausgeschlossen und benachteiligt wie es bei Kaiserschnitten mit Vollnarkose der Fall ist.

Die Durchführung des Kaiserschnitts

Schon bevor die Operation stattfindet, musst Du Dich im Krankenhaus anmelden. Ist der Termin für Deinen Kaiserschnitt dann eingeplant, wirst Du Dich wenige Tage vor dem Eingriff in der Klinik zur Vorbereitung einfinden müssen. Hier findet eine Untersuchung statt, bei der Mutter und Kind noch einmal „auf Herz und Nieren“ geprüft werden. Es werden auch der behandelnde Arzt und der Narkosearzt anwesend sein, um Dir die wichtigsten Dinge schon vorzeitig zu erklären.

Ist der Tag der Operation dann gekommen, solltest Du spätestens drei Stunden vor dem Eingriff in der Klinik eintreffen. Essen darfst du acht Stunden vor dem Kaiserschnitt nichts mehr. Auch das Trinken ist sechs Stunden vor der Operation verboten.

In der Klinik kümmert sich eine Hebamme um die Vorbereitung des Kaiserschnitts. Zunächst wird sie Deinen Bauch rasieren und einen Zugang für Infusionen legen. Du wirst dann einen OP-Kittel anziehen müssen und es kann losgehen. Auch Dein Partner darf nur mit OP-Kittel in den Operationssaal.

Zunächst wird sich der Anästhesist um die Betäubung kümmern und eine PDA legen. Während dieser Zeit wird Deine Blase über einen Katheter entleert. Vor diesem Eingriff muss Du keine Angst haben, da die PDA bereits zu wirken beginnt. Der Zugang an Deiner Hand ist dazu da, zusätzliche Schmerzmittel zu verabreichen, falls Du es wünschst. Der Monitor zur Überwachung Deiner Vitalfunktionen ist ebenfalls schon vor der Operation angeschlossen.

Vor Dir und Deinem Partner wird nun ein großes Tuch aufgespannt, sodass der Bauchbereich nicht mehr zu sehen ist. Die Ärzte schneiden dann die Bauchdecke mit einem waagerechten Schnitt über dem Schambein auf. Der nächste Schnitt wird dann an der Gebärmutter durchgeführt. Der nächste Schritt ist bereits das Herausziehen des Babys aus dem Bauch. Du wirst vermutlich die ersten Schreie Deines Babys hören, bevor die Hebamme den neuen Erdenbürger zu Dir bringt.

Ist das Baby fit und gesund, darf Dein Partner es in der Regel halten, solange Deine Operationswunden versorgt werden. Diese Endphase des Kaiserschnitts dauert etwa eine halbe Stunde.

Zurück auf Station

Ist die Geburt des Babys geschafft, dürfen Dein Partner und Du zunächst ein ruhiges Gebärzimmer nutzen. Das erste Kennenlernen und Bekuscheln gibt der neugeborenen Familie viel Kraft. Kurz nach der Geburt wirst Du außerdem zum ersten Mal versuchen, Dein Baby zu stillen. Dieser Vorgang mag zunächst etwas umständlich sein, bald schon wirst Du das Stillen jedoch im Schlaf beherrschen. Möchtest Du nicht stillen, wird Dein Baby schon im Krankenhaus mit Flaschennahrung versorgt.

Nachdem Du auf Station gebracht wurdest, wirst Du noch etwa fünf Tage im Krankenhaus bleiben. Dein Baby bleibt in dieser Zeit bei Dir. Durch die Schmerzen an der Operationsnarbe kann es Dir in der ersten Zeit schwerfallen, Dich um Dein Baby zu kümmern. Beanspruche in dieser Phase ruhig Deinen Partner, er wird diese Aufgaben sicherlich gerne übernehmen.

Anschließend geht es dann endlich nach Hause, wo sich die neue Familie glücklich und zufrieden eingewöhnen kann.

 

Die Misgav-Ladach Methode

Es gibt eine Kaiserschnittmethode, bei der die Gebärmutter nach dem Bauchdeckenschnitt nicht aufgeschnitten, sondern aufgerissen und aufgedehnt wird. Diese Methode ist deutlich schonender und sorgt für eine beschleunigte Wundheilung nach der Geburt des Babys. Auch die Schmerzen nach dem Kaiserschnitt sind bei der Misgav-Ladach Methode bedeutend geringer. Das Baby wird bei dieser Praktik durch eine etwas engere Öffnung gezogen, sodass dieses Geburtserlebnis dem einer Spontangeburt ähnelt. Osteopathiebehandlungen nach der Geburt sind dann möglicherweise nicht notwendig.

Frage Deinen Arzt, welche Methode er anwendet. Die meisten Kliniken in Deutschland verstehen sich auf die Anwendung der Misgav-Ladach Methode bestens und ziehen sie dem klassischen Gebärmutterschnitt sogar vor.

Der richtige Zeitpunkt für den geplanten Kaiserschnitt

Kritiker werden sicherlich sagen, für einen geplanten Kaiserschnitt gebe es keinen richtigen Zeitpunkt. Eine Spontangeburt wird von diesen Personen grundsätzlich als das Non-Plus Ultra angesehen. Du musst Dich jedoch nicht schlecht fühlen, wenn Du Dich gegen die Spontangeburt entscheidest. Immerhin ist es Dein Körper und auch Dein Baby und Du trägst die Verantwortung.

Was den passenden Zeitpunkt für einen geplanten Kaiserschnitt betrifft, so gehen Fachleute von den ersten Wehen aus. Dieser Zeitpunkt ist etwas schwer abzupassen, wird jedoch im Allgemeinen als vorteilhaft angesehen. Möchtest Du mit Deinem Kaiserschnitt also bis zum Einsetzen der Wehen warten, teile dies Deinem Arzt mit. Eine konkrete Vorausplanung des Termins ist dann natürlich nicht möglich.

Gibt es medizinische Gründe für den geplanten Kaiserschnitt, wirst Du nicht bis zu den Wehen warten können. So kann bei einer Querlage Deines Babys im Bauch oder auch bei der „Placenta Praevia“ ein geplanter Kaiserschnitt nur rechtzeitig vor dem Geburtstermin erfolgen. Bei der „Placenta Praevia“ liegt die Plazenta in der Nähe des Gebärmutterhalses und würde dem Baby seinen Weg ins Freie versperren.

Letztlich ist der geplante Kaiserschnitt ein sicherer Weg, Dein Baby zur Welt zu bringen. Ziehst Du die Operation einer natürlichen Geburt vor und bist Du bereit, nach dem Eingriff etwas länger im Krankenhaus zu bleiben, steht dem Kaiserschnitt nichts im Wege.

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