Dienstagmorgen, Arzttermin: Eine fröhliche Hochschwangere radelt zu ihrem Gynäkologen und freut sich schon darauf, ihr Baby wieder einmal auf dem Ultraschallmonitor sehen zu dürfen. Sie fühlt sich fit und ausgeglichen, doch bei der Untersuchung wird ganz überraschend ein viel zu hoher Blutdruck festgestellt, der immer weiter steigt. Das Kind ist ziemlich klein und leicht für die 35. Schwangerschaftswoche, vielleicht wird es nicht mehr richtig versorgt? Kaum, dass die werdende Mutter es sich versieht, befindet sie sich auf dem Weg in die Klinik. Und sie weiß noch nicht, dass ihr Baby bereits übermorgen nach fehlgeschlagener Einleitung per Notkaiserschnitt auf die Welt kommen wird. Das Kind ist so schwach, dass es danach noch lange Zeit auf der Intensivstation verbringt.
Inhaltsübersicht
Disaster im Kreißsaal: mehr Trauma als Freude
Manchmal endet die Schwangerschaft mit einem echten, kaum vorhersehbaren Disaster. Wenn die Traumgeburt ausbleibt und zum Schockerlebnis wird, dann zieht es den Eltern erstmal den Boden unter den Füßen weg. Ob Sturzgeburt im Hausflur, Not-OP nach Infektion oder tagelange, schmerzhafte Einleitung: Über die Freude dominiert zunächst das Trauma.
Alleingelassen inmitten von Freunden
Hast du selbst so eine Schockgeburt erlebt? Die meisten Betroffenen fühlen sich danach ziemlich alleingelassen, ihr Umfeld geht allzu schnell zur Tagesordnung über. Und du möchtest deine Freundinnen sicher auch nicht ständig darauf aufmerksam machen, wie schlecht es dir noch geht. Vielleicht liegt dein Baby noch auf der Intensivstation, oder es hat die Geburt gar nicht überlebt. Wirklich verstehen werden dich und deinen Schmerz nur andere Betroffene. In vielen Fällen kann nicht einmal der Partner die Gefühle der Frau nachvollziehen und umgekehrt gelingt das meist auch nicht.
Trauer und Schuldgefühle: beides ganz normal
Oft kommen in dieser Situation auch noch Schuldgefühle auf: Ich hätte mich gesünder ernähren sollen! Die Sache wäre anders ausgegangen, hätte ich nicht den ganzen Stress gehabt! Oder sogar: Es hat nicht sollen sein, weil ich nun einmal keine gute Mutter bin. Diese Gedanken sind leider ganz normal, andere Frauen haben sie auch. Aber die Schuldgefühle ziehen dich immer weiter nach unten, du musst sie loswerden! Deine Traurigkeit hat allerdings ihre Berechtigung, die darfst du ausleben. Such dir dafür jemanden, mit dem du wirklich reden kannst!
Hilfe und Trost suchen
Greif doch einfach mal zum Hörer und ruf deine Hebamme oder die Geburtsklinik an: Frag nach, ob es in deiner Nähe Frauengruppen gibt, die ihre Schockerlebnisse gemeinsam verarbeiten. Zum Beispiel tun sich oft Mütter von Sternenkindern zusammen. Sternenkinder sind totgeborene Babys, die im Herzen ihrer Eltern weiterleben.
Trauer von der Seele schreiben – und die guten Dinge suchen
Vielleicht bietet deine Hebamme dir ein Gespräch an oder sie vermittelt dir einen Termin bei einem Therapeuten. Auch im Internet gibt es inzwischen viele Möglichkeiten, die innere Isolation zu durchbrechen und mit anderen Betroffenen in Kontakt zu treten. Vielen Frauen tut es richtig gut, sich die ganze Trauer und Wut von der Seele zu schreiben! Suche dir aber auf jeden Fall einen geschützten Bereich, wo niemand Unbefugtes mitliest. Und vergiss nicht, nach den guten Dingen des Lebens Ausschau zu halten, die Dich ablenken und dir wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern!
Mein Sohn wurde am 11.3.2007 per notkaiserschnitt geholt. Fast 6h hat es gedauert bis endlich die Entscheidung fiel da es meinem Kind immer schlechter ging und es bei jeder wehe keine herztöne mehr hatte. Was genau gemacht werden sollte wurde mir nicht gesagt nur das ich in den op komme zum Kaiserschnitt. Ich erlitt fast einen Nervenzusammenbruch auf dem weg zum Op. Vollnarkose und 4h Zeit zum wach werden. Kaum wach den kleinen bekommen, weil er ja auch Hunger hat. Im Laufe des Tages immer wieder Übelkeit, heftig Nachwehen und Sauerstoff da ich Probleme mit der Atmung hatte. Meine Mutter erzählte mir warum er geholt werden mußte. Nach dieser Geburt bekam ich eine Wochenbett Depression die sich später manifestierte da es keiner sehen wollte.
Trotz allem habe ich danach noch zwei weiteren Kindern das leben geschenkt. Ein Mädchen 2009 und ein Junge 2013.
Zum Glück ändert sich die Einstellung zur “seelischen Gesundheit” der Mutter in den letzten Jahren immer mehr. Grade die Wochenbett Depression wird heute endlich richtig ernst genommen.
Ich hoffe bei deinen beiden späteren Geburten lief das alles besser!