Eine nicht mehr schwangere Frau sieht sich im Spiegel als schwangere Frauen, die ihr Baby während der Schwangerschaft verlieren, müssen einen harten Schicksalsschlag verarbeiten. Genauso betroffen sind Partner und Familie. Eine Fehlgeburt liegt dann vor, wenn Frauen ihr Kind in den ersten 24 Schwangerschaftswochen verlieren. Im ersten Schwangerschaftsdrittel sprechen Ärzte von einer frühen Fehlgeburt. Zwar liegen keine genauen Ergebnisse vor, aber Schätzungen zufolge enden rund 15 Prozent der Schwangerschaften mit einer Fehlgeburt. Die meisten Schwangeren erleben einen Abort in den ersten drei Monaten. Spätere Fehlgeburten sind eher selten. Hier erfährst Du Wissenswertes über Ursachen, Risiken und erneute Schwangerschaft.

Was ist eine Fehlgeburt und wie bemerke ich sie?

Als Fehlgeburt werden tot geborene Kinder mit einem Geburtsgewicht von unter 500 Gramm und ein frühzeitiger Verlust des Babys vor der 24. Schwangerschaftswoche bezeichnet. Frühgeburten sind lebend geborene Kinder mit mehr als 500 Gramm Geburtsgewicht nach der 24. Schwangerschaftswoche. Oft wird eine Fehlgeburt gar nicht bemerkt und zeigt sich höchstens durch Schmierblutungen. Du kannst eine Fehlgeburt häufig dennoch an verschiedenen Anzeichen erkennen. Die Blutungen treten plötzlich auf und werden stärker. Du hast Scherzen im Unterbauch, die sich ähnlich wie bei der Menstruation anfühlen oder es kommt zu Wehen und Deine Gebärmutter zieht sich krampfartig zusammen. Bei einem schwachen Gebärmutterhals kann ein Abort völlig schmerzfrei erfolgen. Kommt es zu einer unbemerkten Fehlgeburt, kann das nur Dein Gynäkologe auf dem Ultraschallbild erkennen. Ein erhöhtes Risiko besteht, wenn Du bereits eine Fehlgeburt erlitten hast. Bei wiederholten Fehlgeburten kann das Risiko bis zu 45 Prozent ansteigen. Auch Gebärmuttertumore, Diabetes, eine Nierenerkrankung oder eine Röteln-Infektion können einen Abort begünstigen.

Auslöser für Fehlgeburten

Bei einer Fehlgeburt kann meistens der Mutterkuchen den Embryo nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgen, wodurch der Fötus sich nicht mehr entwickeln kann. Zu den häufigsten Ursachen für einen Abort gehört eine Erbanlagenstörung des Embryos. Eine Schädigung des Erbgutes löst etwa 50 Prozent aller Fehlgeburten aus. Es ist recht schwer, den Grund für einen Abort zu finden, doch es gibt eine Reihe von Auslösern, die eine Rolle spielen. Infektionen, eine gestörte Immunabwehr oder eine Schilddrüsenerkrankung können Ursachen für eine Fehlgeburt sein. Doch bei richtiger Medikamenteneinstellung musst Du nicht befürchten, dass Du Dein Baby verlierst. Auch Myome in der Gebärmutter oder Verwachsungen könnten eine Fehlgeburt auslösen, genauso wie Stoffwechselerkrankungen oder hormonelle Beeinträchtigungen. Stress und Sorgen sind ebenfalls Risikofaktoren, auch das Alter der Frau spielt eine Rolle. Grundsätzlich solltest Du Dich gesund ernähren, nicht rauchen und möglichst wenig Alkohol und Koffein zu Dir nehmen. Natürlich kann auch ein Schlag oder Stoß in den Bauch einen Abort auslösen. Ebenso fördern Röntgenstrahlung, verschiedene Umweltgifte und einige Medikamente das Risiko einer Fehlgeburt. Sogar einigen ätherischen Ölen und Heilkräutern wird eine negative Wirkung zugeschrieben.

Oft ist kein Grund für eine Fehlgeburt erkennbar

Auch wenn es unterschiedliche Risiken gibt, die eine Fehlgeburt begünstigen, können Ärzte im Nachhinein oft keinen Grund erkennen. Völlig gesunde Frauen erleiden Fehlgeburten. Vor allem bei einem frühen Abort bis zur 12. Schwangerschaftswoche ist es oft unmöglich, den Auslöser festzumachen. Die Wahrscheinlichkeit steigt allerdings, je mehr Risikofaktoren vorliegen. Frauen ab 30 erleiden häufiger Fehlgeburten als jüngere, bei Schwangeren über 35 Jahren steigt das Risiko weiter. Die Gefahr ist deshalb höher, weil schon bei der Zeugung einiges passieren kann und die Chromosomen des Kindes nicht richtig zusammengesetzt sind.

Auffälligkeiten, die auf eine Fehlgeburt hinweisen

Wenn Du schwanger bist, solltest Du Deinen Körper genau beobachten und bei unklaren Veränderungen einen Arzt aufsuchen. Die Vorsorgeuntersuchungen sind besonders wichtig. Der Gynäkologe erkennt schnell, wenn etwas nicht nach Plan läuft, und kann umgehend Therapiemaßnahmen einleiten. Besonders  vaginale, plötzlich auftretende  Blutungen in den ersten Schwangerschaftswochen sind ein Alarmsignal. In diesem Fall oder bei starken Unterbauchschmerzen ist ein Arztbesuch fällig. Auch Schüttelfrost und Kreislaufprobleme solltest du ernst nehmen. Mittels Ultraschalluntersuchung kann der Arzt eine Fehlgeburt feststellen. Fehlende Herztöne und eine Größe des Fötus unterhalb der Normalwerte weisen auf eine Fehlgeburt hin. Das Ergebnis wird durch einen hormonellen Bluttest untermauert. Der Arzt untersucht darüber hinaus die Gebärmutter, um zu überprüfen, ob der Muttermund geöffnet ist. In der Regel ist eine Ausschabung der Gebärmutter unter Narkose nötig, wobei abgestorbenes Gewebe entfernt wird. Das Medikament  Prostaglandin erleichtert den Eingriff und wird zur Gewebeauflockerung in der Scheide platziert. Eine Ausschabung ist nötig, wenn sich Reste von Plazenta-Gewebe in der Gebärmutter befinden. Ansonsten kann es zu Infektionen kommen, die lebensbedrohlich werden können.

Natürliche Fehlgeburt ohne Ausschabung

Bei einer frühen Fehlgeburt bis zur 6. Schwangerschaftswoche versuchen es viele Frauen ohne eine Ausschabung. Ärzte berichten, dass zu diesem Zeitpunkt die Frucht oft von selbst ausgestoßen werden kann, wenn es zu einer starken Blutung kommt. Einige Frauen können sich eine Ausschabung nur schwer vorstellen und empfinden den Eingriff als zu endgültig. Heute warten manche einfach ab und behalten den Fötus so lange wie möglich bei sich. Oft vergehen von der Diagnose bis zur Blutung mehrere Wochen – Zeit, die viele Frauen brauchen, um sich zu verabschieden. Ein harter Prozess, doch oft auch Chance, einen selbstbestimmten Schlussstrich zu ziehen. Nach einer natürlichen Fehlgeburt wird ebenfalls das Schwangerschaftshormon kontrolliert, um sicherzugehen, dass keine Gewebereste vorhanden sind. Sonst muss der Arzt eine nachträgliche Ausschabung vornehmen.

Erneute Schwangerschaft – die meisten Paare versuchen es wieder

Auch wenn eine Fehlgeburt ein Schock ist, versuchen es die meisten Paare mit einer erneuten Schwangerschaft. Auf emotionaler Ebene ist es oft schwierig, wenn ein neues Baby heranwächst. Nicht nur für Frauen, auch für Männer ist die Zeit schwer. Du solltest Dich allerdings nie unter Druck setzen, wenn Du eine Fehlgeburt hattest, sondern auf Deine Intuition hören. Eine Erholungsphase ist aber immer empfehlenswert. In früheren Zeiten rieten Gesundheitsexperten nach einer Ausschabung zu einer Wartezeit von drei Monaten, oft wurde sogar ein halbes Jahr empfohlen. Diese Annahme ist heute überholt. Frauen, die körperlich fit sind, können auch schon beim nächsten Eisprung wieder schwanger werden. Du solltest gemeinsam mit Deinem Partner entscheiden, wann der richtige Zeitpunkt ist. Bei einer erneuten Schwangerschaft können viele Paare die frohe Botschaft nicht gleich genießen und behalten das Geheimnis in den ersten Monaten für sich, bis die kritischen Schwangerschaftswochen vorüber sind. Wichtig ist in jedem Fall, positiv in die Zukunft zu blicken, dann stellt sich schon bald tiefe Freude ein.

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