Schwangere Frau hält sich wegen Kopfschmerzen den Kopf Im ersten Moment kann es ganz schön erschreckend sein, wenn der Arzt sagt: „Sie sind eine Risikoschwangere“. Aber mach dir besser nicht allzu viele Sorgen, in den meisten Fällen ist diese Einordnung vor allem eines: eine reine Vorsichtsmaßnahme.

Was ist eine Risikoschwangerschaft?

Bei einer Risikoschwangerschaft ist das Risiko für gesundheitliche Probleme statistisch erhöht. Das bedeutet aber nicht, dass es bei dir zu Komplikationen kommen muss! Es heißt nur, dass du als Risikoschwangere besonders genau ärztlich überwacht wirst, damit deinem Kind und dir nichts geschieht. Und diese Überwachung bietet dir ein Plus an Sicherheit.

Die Liste im Mutterpass: So ordnet der Arzt dich ein

Für dich ist es vor allem wichtig zu wissen, warum dein Arzt dich als Risikoschwangere eingestuft hat. Im Mutterpass findest du eine Liste mit allen Kriterien für eine Risikoschwangerschaft. Der Arzt kreuzt hier die Punkte an, die auf dich zutreffen. Ein einziges Kreuz reicht aus, um die Risikoschwangerschaft medizinisch zu bestätigen. In den letzten Jahren hat sich diese Liste immer wieder verlängert, sodass inzwischen mehr als die Hälfte aller Schwangerschaften statistisch gesehen mit Risiken behaftet sind. Die meisten davon gehen ohne große Komplikationen glücklich zu Ende.

Alter der Mutter: Ab wann beginnt eine Risikoschwangerschaft?

35 Jahre ist noch nicht besonders alt, doch wenn du dieses Alter überschritten hast und schwanger bist, wirst du automatisch zur Risikoschwangeren. Das Risiko für Erbgutstörungen bei deinem Baby ist höher als bei jüngeren Schwangeren. Trotzdem kannst du ein völlig gesundes Kind bekommen! Die Pränataldiagnostik macht es möglich, eventuelle Chromosomenschäden schon vor der Geburt zu erkennen: Wenn du dir Sorgen machst, dann sprich mit deinem Arzt darüber!

Auch besonders junge Frauen zählen zu den Risikoschwangeren. Werdende Mütter, die unter 18 Jahre alt sind, werden mindestens ebenso genau medizinisch überwacht wie die über 35-Jährigen.

Weitere Risikofaktoren in der Schwangerschaft

Hattest du Probleme in vorherigen Schwangerschaften?

Wenn du nicht dein erstes Kind bekommst und in deiner vorherigen Schwangerschaft Probleme hattest, wirst du ebenfalls als Risikoschwangere eingestuft. Zum Beispiel spricht eine vorangegangene Fehlgeburt oder eine Eileiterschwangerschaft für eine genauere Überwachung. Auch dann, wenn du schon einmal eine Schwangerschaftsvergiftung, hohen Blutdruck oder andere Probleme hattest, schaut der Arzt genauer hin.

Warst du schon mindestens viermal schwanger?

Der Körper vielgebärender Frauen unterliegt einer starken Belastung. Wenn dein Baby bereits vier oder mehr ältere Geschwister hat, dann gehörst du zu der Gruppe der Risikoschwangeren.

Schon einmal einen Kaiserschnitt gehabt?

Hast du schon einmal per Kaiserschnitt entbunden? Dann gibt es für dich ein etwas größeres Risiko, dass bei einer Spontangeburt Probleme auftreten. Vielleicht wirst du noch einmal einen Kaiserschnitt erhalten, aber das hängt von ganz persönlichen Faktoren ab, die du am besten mit deinem Arzt besprichst.

Bist du chronisch krank?

Chronische Krankheiten der Mutter bedingen ebenfalls eine Risikoschwangerschaft. Wenn du zum Beispiel eine bestimmte Herz-Kreislauf-Erkrankung oder Diabetes hast, gehörst du dazu.

Erwartest du Mehrlinge?

Auch ist jede Mehrlingsschwangerschaft von Anfang an eine Risikoschwangerschaft, obwohl aktuell immer mehr Zwillinge auf die Welt kommen. Weil dein Bauch nur begrenzt Platz bietet, kann es sein, dass Mehrlinge früher – vielleicht sogar sehr früh! – auf die Welt kommen. Das möchte der Arzt verhindern und schaut darum bei dir genauer hin.

Bist du Rhesus negativ?

Auch die Rhesus-Unverträglichkeit gehört zu den Schwangerschaftsrisiken, die die moderne Medizin allerdings gut im Griff hat. Die Unverträglichkeit kann nur bei einer werdenden Mutter auftreten, deren Blutgruppe Rhesus negativ ist. Hat das Baby in dir zusätzlich den positiven Rhesusfaktor des Vaters geerbt, kann es frühestens beim zweiten Kind zu Komplikationen kommen, weil das Baby vom mütterlichen Immunsystem angegriffen wird. Um dies zu verhindern, gibt der Arzt dir schon in der ersten Schwangerschaft eine vorbeugende Spritze, die Anti-D-Prophylaxe.

Liegt dein Kind zur Geburt richtig herum?

Dieses Risiko lässt sich erst in den letzten Wochen vor der Geburt feststellen. Wenn dein Kind sich nicht mit dem Kopf in dein Becken dreht, sondern mit dem Steiß voran zur Welt kommen möchte, dann spricht man von „Beckenendlage“ oder „Steißlage“. Vielleicht kann die Hebamme das Baby noch von außen wenden, oder aber dir steht eine schwierige Geburt beziehungsweise ein Kaiserschnitt bevor.

Hast du eine Schwangerschaftsvergiftung (Gestose)?

Auch dieses Problem ist nicht von vorneherein absehbar, sondern der Arzt stellt es in einer der routinemäßigen Vorsorgeuntersuchungen fest. Geschwollene Beine, zu viel Eiweiß im Urin, Bluthochdruck: Das sind Anzeichen einer Gestose. Bei dieser Krankheit besteht ein höheres Frühgeburtsrisiko, vielleicht weist der Arzt dich sogar zur Überwachung ins Krankenhaus ein.

Risikoschwangerschaft: Was zahlt die Krankenkasse?

Die Krankenkasse zahlt bei einer Risikoschwangerschaft einige zusätzliche Untersuchungen. Was genau in deinem Fall zu den Kassenleistungen gehört, wirst du von deinem Arzt erfahren. Eventuell gehören häufigere Vorsorgeuntersuchungen dazu, ein gründlicher 3-D-Ultraschall beim Spezialisten oder eine Fruchtwasseruntersuchung. In anderen Fällen zahlt die Krankenkasse bestimmte Blut- oder Hormonuntersuchungen oder eine humangenetische Beratung.

Wann beginnt der Mutterschutz in der Risikoschwangerschaft?

Der gesetzliche Mutterschutz beginnt bei allen Schwangeren ganz regulär 6 Wochen vor dem errechneten Entbindungstermin (ET). Das gilt generell auch für Risikoschwangere. Wenn bei dir allerdings besondere Probleme auftreten und du dich nicht mehr arbeitstauglich fühlst, solltest du deinen Arzt kontaktieren. Er hat die Möglichkeit, dir ein Beschäftigungsverbot zu erteilen.

Beschäftigungsverbot für Risikoschwangere

Der Arzt kann dir bei bestimmten konkreten Gesundheitsproblemen ein Attest für deinen Arbeitgeber ausstellen. Darin steht, ob du deinen Job nur eingeschränkt erledigen kannst, oder ob du ganz zu Hause bleiben musst. Nicht alle Krankenkasse übernehmen die Kosten für dieses Attest, eventuell musst du es selbst zahlen. Frag einfach bei deiner Krankenkasse nach!

Optimismus ist die beste Medizin

Natürlich machst du dir als Risikoschwangere verstärkt Sorgen, aber schau vor allem auch auf das Gute! Wenn du zu sehr ins Grübeln gerätst, dann betrachte die Ultraschallbilder deines Babys oder kauf ein paar schöne Sachen für das Kinderzimmer. Bleibe so optimistisch wie möglich, denn in den meisten Fällen wird am Ende alles gut.

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