Ultraschall, Zusatzuntersuchungen, Geburtsvorbereitung: Die meisten Leute haben nicht einmal im Job so viele Termine wie jetzt während der Schwangerschaft. Wer behält da den Überblick? Wir haben dir einen Vorsorgeplan angelegt, damit du stets auf dem Laufenden bleibst.
Inhaltsübersicht
5. bis 8. SSW
Zu diesem Termin treibt dich sicher vor allem die Neugier: Wenn deine Periode ausgeblieben ist und der Schwangerschaftstest zwei Linien zeigt, dann steht die erste Untersuchung bei deinem Frauenarzt an. Er wird dir wahrscheinlich einen Termin zwischen der 5. und 8. Schwangerschaftswoche geben, dann kann er auf dem Ultraschall schon ein kleines Pünktchen oder sogar ein schlagendes Herz sehen. Wenn der Arzt eine intakte Schwangerschaft bestätigen kann, erhältst du deinen Mutterpass. Herzlichen Glückwunsch!
Der Arzt wird dich genau untersuchen und dir auch Blut abnehmen. Er bestimmt deinen Rhesusfaktor und den Eisenwert, außerdem sucht er nach Antikörpern gegen verschiedene Krankheiten. Du kannst dich auch kostenlos auf HIV testen lassen, wenn du magst. Der Toxoplasmose-Test ist allerdings derzeit keine Krankenkassenleistung. Die Erreger dieser Krankheit befinden sich hauptsächlich in Katzenkot, sie schaden dir kaum, aber dem Baby umso mehr. Lass dich beraten! Bring außerdem ruhig einen Korb voll Fragen mit und hoffe auf einen geduldigen Gyn!
8. SSW
Möchtest du deine Vorsorgeuntersuchungen lieber bei einer Hebamme machen lassen als beim Frauenarzt? Dann sieh dich jetzt nach einer versierten, sympathischen Geburtshelferin um. Die Hebamme besucht dich eventuell sogar zu Hause, aber einen Ultraschall führt nur der Frauenarzt durch. Routinemäßig steht ab jetzt eine Vorsorgeuntersuchung pro Monat an, ab der 32. SSW gehst du sogar alle 2 Wochen zur Sprechstunde. Kurz vor der Geburt erhältst du gewöhnlich wöchentliche Termine, bei Übertragung sogar jeden 2. Tag.
9. bis 12. SSW
Drei Ultraschalluntersuchungen zahlt die Krankasse, einen pro Trimester. Zumeist kommt bei der Feststellung der Schwangerschaft durch den Arzt ein vierter hinzu. Zwischen der 9. und 12. Woche liegt die erste große Vorsorgeuntersuchung, das First Trimester Screening. Der Arzt legt nun anhand der Größe des Embryos den voraussichtlichen Entbindungstermin (ET) fest und trägt ihn in den Mutterpass ein. Auch weitere Werte, wie zum Beispiel dein Blutdruck und der Eisengehalt deines Blutes sowie der Stand deiner Gebärmutter (auch Fundus genannt) werden im Mutterpass festgehalten.
9. bis 13. SSW
In diesem Zeitraum kann der Arzt eine Chorionzottenbiopsie durchführen. Bei dieser Maßnahme entnimmt er mit einer langen Kanüle etwas Gewebe aus dem Mutterkuchen und lässt es im Labor genetisch untersuchen. So erfährst du, ob dein Kind irgendwelche Erbgutschäden, wie zum Beispiel das Down-Syndrom, hat. Lass dich aber vorher gut über alle Risiken und Nebenwirkungen aufklären!
11. bis 14. SSW
In diesem Zeitfenster besitzt dein Bauchzwerg ein mit Flüssigkeit gefülltes Nackenödem, das sich bald wieder abbaut. Anhand der Größe dieses Ödems lassen sich bestimmte Risiken einschätzen, ob dein Baby einen genetischen Defekt besitzt. Der Arzt kann die Nackentransparenzmessung im Rahmen des First Semester Screenings per Ultraschall durchführen, das ist ungefährlich und tut auch nicht weh. Allerdings muss das Screening dafür entsprechend spät, am besten in der 12. Woche, stattfinden.
13. bis 16. SSW
Jetzt steht eine kleine Vorsorgeuntersuchung ins Haus: Lass dir von deinem Arzt oder der Hebamme den Blutdruck messen und stell dich auf die Waage. Auch der Fundus-Stand (oberer Gebärmutterrand) wird wieder überprüft und in den Mutterpass eingetragen. Wenn du irgendwelche Probleme hast, die im Zusammenhang mit deiner Schwangerschaft stehen, dann sprich sie am besten jetzt aus.
13. bis 18. SSW
Wenn du über 35 Jahre alt bist oder in deiner Familie besonders häufig bestimmte Erbgutschäden vorkommen, dann wird dir dein Arzt wahrscheinlich zu einer Fruchtwasseruntersuchung raten. Bei dieser Untersuchung stellt der Arzt Erbgutschäden fest – oder auch nicht. Informiere dich gründlich über alle Risiken!
17. bis 19. SSW
Jetzt findet eine weitere kleine Vorsorgeuntersuchung statt, die problemlos auch deine Hebamme übernehmen kann.
17. bis 23. SSW
Vergiss nicht, dich frühzeitig zu einem Geburtsvorbereitungskurs anzumelden, bevor alle Plätze belegt sind! Ungefähr ab der 28. kann der Kurs schon losgehen, vielleicht auch etwas später.
19. bis 22. SSW
Jetzt gehst du zum großen Screening im 2. Trimester. Im Rahmen der 2. großen Ultraschalluntersuchung schaut sich der Arzt gründlich alle kindlichen Organe an. Er überprüft die Herzkammern, die Lunge, die Nieren und die Blase. Sieht alles gut aus? Oder gibt es Fehlentwicklungen? Auch die Lage und Größe der Plazenta ist von Interesse, ebenso wie die Fruchtwassermenge. Außerdem kommen die üblichen Vorsorgeuntersuchungen auf dich zu: Blutentnahme, Gewichtskontrolle, Fundus-Stand ertasten usw. – Du kennst das alles ja bereits.
22. bis 24. SSW
Eventuell führt dein Frauenarzt in dieser Zeit mit dir einen Glucosetoleranztest durch, den du aber wahrscheinlich selbst bezahlen musst. Wenn in deiner Familie häufiger Diabetes auftritt, dann ist dieser Test sehr empfehlenswert, um eine eventuelle Schwangerschaftsdiabetes nachzuweisen. Die Untersuchung geht ganz einfach: Du trinkst eine Zuckerlösung – und ein paar Stunden später nimmt der Arzt dir etwas Blut ab. Diabetes muss nicht nur in der Schwangerschaft dringend behandelt werden!
23. bis 25. SSW
Schon wieder hast du einen Termin zu einer kleinen Vorsorgeuntersuchung. Das machst du mittlerweile mit links, denn die Routine hat sich längst eingestellt. Ein Extra taucht bei diesem Termin auf: Wenn zwischen dir und deinem Kind eine Rhesus-Unverträglichkeit vermutet wird (also wenn du einen negativen Rhesusfaktor besitzt), dann fällt ein spezieller Rhesus-Antikörper-Suchtest an.
26. bis 28. SSW
Und es geht fröhlich weiter mit einer neuen kleinen Vorsorgeuntersuchung bei der Hebamme oder beim Frauenarzt. Wahrscheinlich wirst du nun zum ersten Mal an den Wehenschreiber anschlossen, kurz CTG genannt. Das Gerät misst eventuelle Kontraktionen deiner Gebärmutter und die kindlichen Herztöne.
28. SSW
Dieser Termin ist für Frauen mit negativem Rhesus-Faktor äußerst wichtig. Der Arzt gibt dir nun eine Anti-D-Immunglobalin-Spritze als Rhesusprophylaxe. Direkt nach der Geburt bekommst du eine weitere Spritze, damit die eventuell in deinem Körper gebildeten Antikörper nicht dein nächstes Baby angreifen!
28. bis 31. SSW
Hoffentlich hast du dich zu einem Geburtsvorbereitungskurs angemeldet, der in diesen Wochen beginnen wird. Bei 7 mal einer Doppelstunde pro Woche bist du rechtzeitig vor der Geburt fertig und gehst direkt von der Theorie zur Praxis über.
30. bis 32. SSW
Eine neue kleine Vorsorgeuntersuchung steht für dich an, wahrscheinlich wieder inklusive CTG. Von nun an möchte der Frauenarzt oder die Hebamme dich im 2-Wochen-Rhythmus sehen.
29. bis 32. SSW
Das große Screening im 3. Trimester ist ein echter Meilenstein. Noch einmal wirft der Arzt im Ultraschall einen genauen Blick auf die kindlichen Organe und misst den Körper deines Babys. Alle wichtigen Daten trägt er in deinen Mutterpass ein. Jetzt sollte dein Baby möglichst mit dem Kopf nach unten liegen – auch darauf achtet dein Frauenarzt. Ist noch genug Fruchtwasser da? Auf dem Ultraschallmonitor lässt sich die Fruchtwassermenge ziemlich genau bestimmen.
32. SSW
Wenn du in dieser Woche zur Vorsorguntersuchung kommst, steht eine Extra-Blutuntersuchung an: der Hepatitis-Test. Falls du tatsächlich Hepatitis hast, muss dein Kind direkt nach der Geburt eine Impfung erhalten, um sich nicht anzustecken.
34. SSW
Exakt bei 34+0 beginnt dein offizieller Mutterschutz. Zur Vorsorge gehört es auch, dass du nun gehörig Kräfte sammelst, um die Herausforderung der Geburt gut zu meistern! Geh weiter alle zwei Wochen zu deinem Arzt oder zur Hebamme, wenn alles planmäßig verläuft. Bei Problemen kannst du natürlich auch zwischendurch mal reinschauen.
36. SSW
Eventuell führt der Arzt bei dir einen B-Streptokokken-Abstrich durch. Mit diesen Keimen kann dein Kind sich bei der Geburt infizieren und ernsthaft erkranken. Wenn bei dir B-Streptokokken gefunden werden, trägt der Arzt den Befund in den Mutterpass ein, damit die Geburtsklinik entsprechende Schutzmaßnahmen ergreift.
40+0: Der errechnete Geburtstermin (ET)
Die wenigsten Babys kommen tatsächlich genau zum ET zur Welt, aber manchmal passiert es doch. Vielleicht hältst du dein Kind aber längst schon im Arm – oder der Zwerg gehört zu der langsamen Truppe, die sich noch ein paar Tage Zeit lässt. Dann musst du von jetzt an alle zwei Tage zum Arzt oder zur Hebamme.
42. SSW
Spätestens jetzt wird wohl eine Einleitung der Geburt anstehen, zumindest aber stimuliert die Hebamme deinen Muttermund, um damit Wehen auszulösen. Mehr als 10 Tage nach dem ET lässt man normalerweise kein Baby im Mutterleib – und sei es noch so faul!
Wenn du diesen Vorsorgeplan glücklich hinter dich gebracht hast, darfst du dich mit Recht „stolze Mama“ nennen. Wir gratulieren dir!
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